Weniger ist manchmal mehr

Wie du durch Nichtstun einen Beitrag zur Artenvielfalt leistest

Ein saftgrüner und unkrautfreier englischer Rasen, eine gestutzte und in Form gebrachte Hecke und die von Fallobst gesäuberte Wiese: Sieht vielleicht ganz chic aus, ist aber für Insekten, Vögel und Kleintiere nicht besonders attraktiv. Denn in einem aufgeräumten Garten finden sie weder Nahrung noch Nistplätze oder Unterschlupfmöglichkeiten. Deshalb lautet ein Motto für mehr Artenvielfalt „Weniger ist mehr“. Einfach mal nichts tun und der Natur ihren freien Lauf lassen.

Den Rasen wild wachsen lassen

Wer seinen Rasen ständig mäht, hat nicht nur viel Arbeit, sondern wird auch wenige Krabbeltiere, Vögel oder Igel im eigenen Garten antreffen. Immer mehr Gartenbesitzern setzen dabei auf den Mähroboter, der täglich den Rasen kurz raspelt. Damit ist er als Lebensraum für viele Arten nahezu unbrauchbar. Mähroboter und Rasenmäher sind nicht nur eine Gefahr für Insekten und Kleintiere, sondern verhindern auch, dass Wildkräuter und Wildblumen wachsen. Und gerade die sind eine wichtige Nektarquelle für Bienen und Hummeln. Erst wenn man den Rasen zwei bis drei Wochen ungestört sprießen lässt, bietet er ausreichend Insektennahrung. Am allerbesten ist es sogar, seinen Garten nur zwei bis drei Mal im Jahr zu mähen. Damit schaffst du einen Lebensraum für verschiedene Arten. Das ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Also: Einfach mal wachsen lassen und die Vielfalt im Garten genießen.

Nimm dir Zeit zum Entspannen und räume weniger auf

Schon wieder liegen herabgefallene Zweige, Blätter und Obst im Garten herum. Und die Reste vom letzten Hecken- oder Baumschnitt müssten auch mal entsorgt werden. Wenn du jetzt denkst, es wäre dringend Zeit für eine Aufräumaktion, dann mach dir stattdessen einen leckeren Tee, lies ein Buch oder höre chillige Musik. Denn in diesem Fall ist Faulenzen besser als Aufräumen. Das fördert die Artenvielfalt in deinem Garten. Insekten & Co. lieben rumpelige Ecken, in denen sie sich verstecken und einnisten können.

Den Herbst genießen statt Laub entfernen

Meistens beginnt es schon im Spätsommer: Die ersten Blätter verfärben sich, fallen zu Boden und bedecken Rasen und Beete. Statt zur Laubharke oder gar zum Laubsauger zu greifen, lass sie einfach liegen oder trage sie zu einem losen Laubhaufen zusammen. Denn sie sind wichtiger wärmender Winterschutz für einige Insekten und Igel. Und im Frühjahr zerfällt das Laub zu nährstoffreichem Hummus, der für einen grünen und blühenden Garten sorgt.

Die Arbeit kannst du dir sparen: Unkraut gedeihen lassen

Man kann Stunden damit verbringen, mühsam Löwenzahn, Scharfsgabe oder Brennesseln zu entfernen. Man kann es aber auch sein lassen. Denn dann freuen sich Wildbienen und andere Insekten über ein reichhaltiges Nektarbuffet auf deiner Wildkräuter-Wiese. Sie danken es dir mit einer fleißigen Befruchtung deiner Obstbäume und -sträucher. Deshalb lass Unkräuter einfach wachsen. Und freu dich über eine gute Ernte im Spätsommer! Einzige Ausnahme: Invasive Neophyten. Das sind aus anderen Ländern eingewanderte Unkräuter, die die heimischen Wildkräuter verdrängen und dem Ökosystem schaden. Diese solltest du auf jeden Fall entfernen, um die Biodiversität in deinem Garten zu erhalten.

Pflanzen, Bäume und Hecken weniger beschneiden

Pure Zeitverschwendung! Denn wer verblühte Büsche, Stauden, Gehölze und Hecken zurückschneidet, zerstört wichtige Unterschlupfmöglichkeiten und Nistplätze für Insekten und Vögel. Das starke Zurückschneiden von Hecken ist sogar zum Schutz von brütenden Vögeln laut § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes im Zeitraum zwischen den 1. März bis 30. September verboten. Statt stundenlang mit Blumenschere und Heckensäge den Garten zu bearbeiten, nimm dir lieber Zeit, um kleine Futterstellen für Vögel zu errichten. Sie freuen sich über einen kleinen Snack, wenn sie vor deiner Tür ihr Quartier aufschlagen.