Mache aus deinem Balkon ein kleines Arten-Paradies

Ein grünes Zuhause für Wildbienen, Zitronenfalter und Meisen

Der Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere wird immer kleiner – vor allem im urbanen Raum. Deshalb sind begrünte Balkone ein beliebtes Zuhause vor allem für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge & Co. Aber auch einige Wildvögel, wie Meisen und Sperlinge, lieben die grünen Oasen, wenn du für sie kleine Verstecke oder Wasserstellen errichtest. Durch ein artgerechtes Umfeld werden sie alle zu dankbaren Untermietern. Und du selbst wirst auch viel Freude daran haben.

Mische Pflanzen für ein nektarreiches Insekten-Buffet

Eine Kombination aus Blumen mit bestimmten balkongeeigneten Obst- und Gemüsepflanzen und auch Kräutern ist ideal. Damit bietest du Bienen, Hummeln und Co. ein reichhaltiges Buffett mit köstlichem Nektar. Kombiniere dabei am besten Früh- und Spätblüher, damit die Insekten von Frühjahr bis Herbst Nahrung finden. Die summenden und brummenden Mitbewohner sorgen übrigens auch für eine üppige Ernte, denn sie bestäuben im Frühjahr die Blüten deiner Obst- und Gemüsepflanzen. Und noch einen Vorteil hat die bunte Pflanzen-Mischung: Einige Kräuter, wie Salbei, Oregano und Thymian, vertreiben Blattläuse, so dass es den ganzen Sommer auf deinem Balkon grünt und blüht.

Wähle die richtigen Pflanzen für eine artenreiche Vielfalt

Besonders beliebt bei allen Insekten: Der Wildblumen-Balkon. Hier eignen sich vor allem heimische Pflanzen, wie Kornblumen, Natternkopf oder Scharfgabe. Sie dienen den ganzen Sommer als Nektarquelle. Auch Topf- und Balkonpflanzen, wie Kapuzinerkresse, Fächerblume und Löwenmäulchen stehen bei den kleinen Pollensammlern hoch im Kurs. Sie alle kannst du je nach Lust und Laune mit Stauden, Gräsern, Kletterpflanzen, einigen Obst- und Gemüsesorten sowie vielen Kräutern kombinieren. Kleinvögel freuen sich zudem über versteckte Nistplätze im begrünten Balkongeländer oder im dicht bewachsenden Blumentopf.

Sei kreativ und begrüne deine Balkon-Wände

Das Gute an den summenden und zwitschernden Mitbewohnern: Sie sind klein und brauchen nicht viel Platz. Somit bietet selbst der kleinste Balkon viele Möglichkeiten, um Pflanzen als Nektarquelle aber auch Trinkstellen und Nistmöglichkeiten zu errichten. Ob vertikaler Blumentopf-Garten, Pflanztaschen oder Wandgärten, die du wie ein Gemälde gestalten kannst – deiner Phantasie sind beim Errichten deines Arten-Paradieses keinerlei Grenzen gesetzt.

Tipp: Aus Holzpaletten kannst du ein tolles Wandregal für deinen vertikalen Balkon-Garten bauen. Auch lassen sich Getränkeflaschen aus Plastik zu Pflanzgefäßen recyclen, die man an der Wand aufhängen kann.

So kannst du nachhaltig Pflanzen, Gießen und Düngen

Damit deine Blumen- und Pflanzenpracht zum vollen Erfolg wird: Mische deine Blumenerde selbst. Denn gekaufte vorgedüngte Erde enthält oft zu viel Torf, der klimaschädlich ist. Lebensmittelreste, wie Tee- und Kaffeesatz oder sogar Eierschalen sind ideal, um die Erde mit Stickstoff, Phosphor und Kalium anzureichern. Auch Brennnesseln eignen sich als Düngemittel: Weiche sie für ein paar Tage in Wasser ein, decke alles luftdicht ab und fertig ist der Brennnessel-Dünger. Damit lassen sich auch Schädlinge vertreiben.

Bei der Auswahl der Pflanzgefäße ist es wichtig, dass sie deinen Blumen und Balkon-Sträuchern ausreichend Platz zum Wachsen bieten. Hier kannst du Plastikeimer, Holzkisten, große Lebensmitteldosen, alte Kopftöpfe oder kleine Babybadewannen zu Blumentöpfen recyclen. Anschließend kannst du sie selbst nach Lust und Laune kreativ gestalten. Ganz wichtig: Das Gießen nicht vergessen! Dafür gibt es spezielle Wasser-Auffangbehälter für den Balkon. Du kannst aber auch Regenwasser über einen Trichter im Eimer sammeln. Das spart wertvolles Trinkwasser!

Schaffe ein Wohlfühl-Paradies für Insekten und Vögel

Es gibt circa 40 verschiedene Wildbienen-Arten, die du über Nisthilfen als dauerhaften Gast gewinnen kannst. Schon aus wenigen Holzscheiben, Pflanzenstengeln, Schilfhalmen und Bambusröhrchen lässt sich ein Bienenhotel bauen. Noch einfacher geht’s, wenn du ein Sandarium anlegst, denn Zweidrittel aller Wildbienenarten nisten am Boden oder an sandigen Hängen. Dafür eine tiefe Schale mit Sand und etwas Erde füllen und mit wenigen Steinen dekorieren. Einige Bienenarten nisten übrigens am liebsten senkrecht und freuen sich über abgeschnittene Marktstängel, die du zwischen Blumen und Kräuter steckst.

Wer gerne kleine Meisen, Rotschwänze oder Bachstelzen aus der Nähe beobachtet, der kann ihnen durch üppig bepflanze Geländer, z. B. mit Efeu, ein geschütztes Zuhause bieten. Sehr beliebt bei kleinen Federfreunden sind Holz-Nistkästen, die an sonnengeschützten Stellen hängen.

Und nicht vergessen: Auch Insekten und Vögel haben Durst und suchen ab und zu eine Erfrischung. Richte ihnen mehrere kleine Wasserstellen, z. B. in alten Suppentellern oder Blumenuntersetzern, ein. Wichtig: Die Wasserstellen solltest du regelmäßig frisch befüllen, damit sich keine Krankheitserreger bilden.

Biete deinen Balkon als schützendes Winterquartier an

Du siehst sie vielleicht kaum aber viele Insektenlarven oder Jungtiere, verpackt in einer Puppenhülle, überwintern gerne auf deinem Balkon. Auch einige erwachsende Tiere, wie z.B. der Kleine Fuchs, ziehen sich dafür in Nistkästen oder Nischen zurück und warten aufs Frühjahr. Laub, Holz, abgeblühte Pflanzenteile oder Insektenhotels helfen ihnen dabei, geschützt durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Dafür am besten den Balkon im Herbst nicht aufräumen.

Weil Insekten wechselwarme Tiere sind, sinkt ihre Körpertemperatur, sobald es draußen kälter wird. Dann verfallen sie in eine Art Winterstarre. Viele Insekten schützen sich dabei mit körpereigenem Frostschutzmittel. Wenn du also Insekten auf deinem Balkon siehst, die sich kaum oder gar nicht bewegen, lass sie liegen. Es geht ihnen gut! Sobald es im Frühjahr wieder wärmer wird, steigt ihre Körpertemperatur und sie wachen auf.

Du kannst auf deinem Balkon im Winter auch Meisen, Kleiber und Bundspechte beobachten. Sie ziehen gerne in Nistkästen ein. Diese sind auch bei Fledermäusen und Eichhörnchen als warmes Winternest beliebt. Sie alle fühlen sich besonders wohl, wenn du ihnen eine kleine Speiseauswahl bietest, wie z. B. Samenmischungen, Nüsse, Rosinen, getrocknetes Obst oder ein halber Apfel. Das Winter-Buffet lässt sich am besten in einem Futterhäuschen oder über Futtersäulen servieren. Auch über eine eisfreie Trinkstelle freuen sie sich. Dazu die Schale mit lauwarmem Wasser möglichst nah an die Hauswand stellen, dann friert es nicht so schnell ein.